"Einen
wie Ali wirds nie mehr geben"
Vor
40 Jahren gewann Cassius Clay alias Muhammad Ali den Weltmeistertitel im
Schwergewichtsboxen. Ali- Trainer Angelo Dundee blickt mit Genugtuung auf den
Kampf zurück und räumt ein, selber nie über Talent fürs Boxen verfügt zu haben.
Andreas
Anderegg, Miami Beach
Freitag,
27. Februar 2004, kurz nach 12 Uhr im South Florida Boxing-Gym an der 7th Avenue in Miami
Beach. Bei schwülen Temperaturen bereiten sich rund 30 Junge und Junggebliebene mit Aerobic auf
das
Kampfsporttraining vor. Rhythmisch bewegen sie sich zu den dumpfen Beats, die aus den Lautsprechern
dröhnen, und die Fitnessbewussten kommen dabei ganz schön ins Schwitzen. Da betritt ein älterer
Mann
das Trainingslokal, bewegt sich spontan im Takt mit der Gruppe mit - aber nicht um sich warm zu machen
für das Training, sondern um die Anwesenden aufzumuntern. Der Mann heisst Angelo Dundee, ist 82
Jahre alt und als sportlicher Vater von 15 Weltmeistern einer der erfolgreichsten Boxtrainer der Welt.
Mit
einem freundlichen "Hi" begrüsst Dundee die Anwesenden und sein Blick in die Runde durch
die
goldumrandete Brille bleibt an mir hängen. "Hello my friend from Switzerland, nice to see
you again" -
Dundee begrüsst mich mit einem Schulterklopfen. 20 Jahre sind es her, seit ich den legendären
Boxtrainer
kennen gelernt habe. Damals im Februar 1984 weilte ich nach meinem Wechsel ins Profilager ein erstes
Mal zwecks sportlicher Weiterbildung im Süden Floridas - und seither stehen wir in Kontakt.
Die
Geburtsstätte von Muhammad Ali
Am 25. Februar 2004 waren es 40 Jahre her, seit Cassius Clay - der danach zum Islam konvertierte und sich Muhammad Ali nannte - den Box- Weltmeistertitel im Schwergewicht holte. Im Convention Center in Miami Beach besiegte er den Titelträger Sonny Liston durch K.o. und holte so einen der bedeutendsten Titel in der Sportwelt. Dies war die Geburtsstunde des populärsten Sportlers des 20. Jahrhunderts. Alis Sieg war in vielerlei Hinsicht bedeutend. So wurde mit dem Sieg des "Grossmauls" die Macht der Mafia gebrochen, die bis dahin das Boxgeschäft nach Belieben dirigiert hatte. Ausserdem gab Ali seinen dunkelhäutigen Zeitgenossen in dem von Rassismus geprägten USA wieder eine Identität - einen Grund, stolz zu sein auf die eigene Hautfarbe. Der
40. Jahrestag dieses WM-Kampfs in Miami Beach wurde auf
breiter Ebene zum Anlass genommen, um zurückzublicken auf die
Laufbahn von Muhammad Ali. Dabei rückte auch jener Mann in den
Brennpunkt, der Muhammad Alis sportlicher Vater ist - eben Angelo
Dundee. Dieser erinnert sich noch gut an den ersten Kontakt mit Ali. "Es war 1958 - zwei Jahre
vor den
Olympischen Spielen in Rom. Der Junge rief mich aus seinem damaligen Wohnort Louisville in Kentucky
an und sagte, dass er 1960 Olympiasieger wird. Danach wolle er bei mir Profi werden und gemeinsam
würden wir dann den WM- Titel im Schwergewicht holen", blickt Dundee zurück. Nach seinem
Olympiasieg begab sich Cassius Clay tatsächlich in den Süden Floridas ins legendäre 5th
Street Gym unter
die Fittiche von Angelo Dundee - der Rest ist Geschichte.
Photos
2004
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