Mandris: «Dass Tyson als Herausforderer Nummer eins geführt wird, ist unverständlich»

Am Rande der Veranstaltung in Kiel ergab sich auch Gelegenheit, mit Rick Mandris über die aktuelle Situation im Schwergewichtsboxen ins Gespräch zu kommen. Mandris ist seit über 14 Jahren Co- Trainer im Boxstall von Angelo Dundee (Muhammad Ali, Sugar Ray Leonard), und er kennt die Szene aus erster Hand. So stand Mandris nicht nur beim «Grössten» mit in der Ecke, sondern zahlreich weitere bekannte Namen aus der Welt des Schwergewichtsboxens (Berbick, Thomas, Foreman) gaben und geben ihrer Form in Dundees Boxgym in Florida den letzten Schliff (es befindet sich seit August 1994 in Pembroke Pines, nördlich von Miami).

Nachdem Mike Tyson in diesem Frühjahr nach vierjähriger Haft aus dem Gefängnis in Indiana entlassen worden war, geriet in der Schwergewichtsszene wieder einiges in Bewegung. Die WBC, einer der fünf Weltverbände, ging gar soweit, dass sie Tyson auf Platz eins als Herausforderer (ihres derzeitigen Weltmeisters Olvier McCall) setzte. Für solcherlei Vorgänge hat Mandris allerdings überhaupt nichts übrig. «Zwar muss mit Tyson noch einmal gerechnet werden, doch vier Jahre Gefängnis gehen an keinem Menschen spurlos vor-über. Wohl hat gerade das Schwergewichtsboxen seine eigenen Regeln siehe den 47-jährigen Weltmeister George Foreman doch Tyson nach vier Jahren ohne einen einzigen Kampf direkt als Nummer eins zu führen, ist unverständlich.

Weniger unverständlich ist dies allerdings angesichts der Tatsache, dass der zwielichtige Tyson- Manager Don King gelinde ausgdrückt allerbeste Kontakte zur WBC unterhält. Klar ist aber auch, dass Tyson im August seinen ersten Kampf nach der Haftentlassung gegen einen anderen Schützling von King austragen wird.